Traditionelle Chinesische Medizin

Erste Anzeichen für ein medizinisches System in China stammen bereits aus der Shang Periode, ca. 1600 - 1100 v. Chr. Damals glaubte man noch, dass Krankheiten durch wütende und unzufriedene Ahnen verursacht wurden. Die Therapie bestand darin, die Ahnen mit Opfergaben zu beschenken und sie mit Essen, Tee und Kleidern zu beschwichtigen.

Im Verlauf der Zhou Periode (1027-221 v. Chr.) entwickelte sich unter dem Einfluss der taoistischen und konfuzianischen Philosophien ein neues medizinisches System. Konzepte über Mikrokosmos-Makrokosmos und das Leben mit und im Fluss der Natur entstanden aus der taoistischen Philosophie. Im Konfuzianischen Gedankengut hatten hingegen systematische Entsprechungen ihren Ursprung wie die Theorie über Yin und Yang und die fünf Wandlungsphasen. Diese neuen Sichtweisen waren grundlegend von Bedeutung für die Entwicklung der Traditionellen Chinesischen Medizin.

Während der Han Dynastie (206 v. Chr. – 220 n. Chr.) erlebte die Chinesische Medizin ihre eigentliche Ursprungs- und Blütezeit. Damals entstanden die vier Klassiker der Chinesischen Medizin:

Antikes Medizinbuch aus China

"Huang di Nei Jing", Der Klassiker des Gelben Kaisers

"Nan Jing", der Klassiker der Schwierigkeiten, eine Erklärung des Huang di Nei Jing

"Shang Han Za Bing Lun", Der Klassiker der Kälteschäden und andere Krankheiten und

"Shen Nong Ben Cao Jing", Materia Medica des Gottes des Ackerbaus, der Klassiker der Arzneimittelrezepturen

Diese vier Grundlagenwerke haben bis heute ihre Gültigkeit und bilden die Basis für die weitere Entwicklung und Verfeinerung der TCM und aller später erschienenen Werke.

Eine weitere besondere Entwicklung erfuhr die TCM in den Song- und Yuan-Dynastien zwischen 960-1368 n. Chr. Unter vielen neuen Theorien wurden die vier berühmtesten von den vier Meistern dieser Zeit verfasst und es entstanden die vier verschiedenen Schulen.

Ebenfalls in der Yuan-Dynastie wurde die erste unabhängige medizinische Universität gegründet.

Chinesische Medizin

Nachdem sich die Republik China immer mehr den Einflüssen westlicher Ideologien öffnete, erlebte die Traditionelle Chinesische Medizin um 1929 beinahe den Niedergang. Dank Protesten des Volkes und praktizierender Ärzte konnte verhindert werden, dass die Traditionelle Chinesische Medizin gänzlich verboten wurde.

Nach der Machtübernahme durch die Kommunisten im Jahr 1949 forderte Mao Ze-dong die besten chinesischen Ärzte auf, Bücher zu schreiben und das Wissen über die Traditionelle Chinesische Medizin mit der westlichen Medizin zu ergänzen und zu modernisieren. Diese Wiederbelebung unter westlichem Einfluss, geprägt von deren neuen Erkenntnissen und Ideen, entsprach nicht mehr dem ursprünglichen und traditionellen Konzept und es entstand der neue Begriff der „Chinesischen Medizin“.

Zu Anfang der proletarischen Kulturrevolution, im Jahr 1966, erlitt die Chinesische Medizin einen weiteren Schlag. Aberglaube und Feudalismus sollten für immer aus der Gesellschaft verschwinden und dies betraf auch die von Mao Ze-dong institutionalisierte Chinesische Medizin. Sämtliche Schulen wurden geschlossen, die meisten Bücher über die Traditionelle Chinesische Medizin vernichtet und die chinesischen Ärzte und Gelehrten zu harter Landarbeit geschickt, was die meisten von ihnen nicht überlebten.

Die sich in der Folge anbahnende Gesundheitskrise und die Erkenntnis, dass es an ausgebildeten Ärzten mangelte, gaben Anlass, dem Kommunismus treue Männer und Frauen in 3-monatigen Schnellkursen in Akupunktur auszubilden und sie als sogenannte „Barfuss-Ärzte“ aufs Land zu schicken, um dort die fehlende medizinische Hilfe zu leisten.

Nach der Kulturrevolution, in den 70er Jahren, wurden endlich Universitäten wieder eröffnet und in den 80er Jahren wurde die drei Pfade Politik eingeführt: Die traditionelle Chinesische Medizin, die westliche Medizin und eine Kombination der beiden. Alle drei Richtungen werden bis heute weiterentwickelt und praktiziert.